Quo vadis, Eishockey im Osten?
Rätselraten nach Auflösung der Liga- Option: Umzug in den Norden
Vier Jahre Haben es die Eishockey-Vereine aus dem Osten geschafft, trotz verschiedener Interessen Einigkeit zu erzielen. Nachdem der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) seine Machtposition nun durch die entzogene Gleichstellung demonstriert hat, ist der Zusammenhalt gebrochen und das Aus der Oberliga Ost besiegelt. Wohin der Weg die Vereine führt, ist offen.
Von einem Rückschlag für den Eishockeysport in den Ost-Bundesländern will Andreas Hobuß ebenso wenig sprechen, wie er den DEB dafür verantwortlich machen wollte. Der Ligenleiter, der über den Landesverband Berlin den Spielbetrieb der Ost-Staffel organisiert hat, bedauert aber die Entwicklung. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Vierer-Regionalität der Oberliga erhalten bleibt", sagte der Berliner. Bei der Ligentagung am vergangenen Samstag legte er zugleich sein langjährig bekleidetes Amt nieder.
Ursache für die zerbröselte Oberliga Ost bildete eine Erklärung des DEB. dass es nicht wie in den vergangenen Spielzeiten zu einer Gleichstellungsvereinbarung der Oberliga Ost unter der Regie eines Landesverbandes kommt. Eine Option hieße, den Spielbetrieb unterm Dach des DEB abzuwickeln, wogegen sich das Gros der Vereine vorher bereits wegen deutlicher Mehrkosten und weniger Mitsprache bei der Organisation gewehrt hatte. Eine andere lautete, ohne Gleichstellung und verbundene Chance auf die Verzahnungsrunde weiter als Regionalliga Ost zu spielen. Oder - zumindest für ambitionierte Teams -, in die Oberliga Nord zu wechseln.
Dorthin wird es womöglich FASS Berlin ziehen, vielleicht auch Schönheide oder die Black Dragons Erfurt, aber aller Voraussicht nach auch Halle und Leipzig. Nachdem die insolvent gewordenen Chemnitzer ihren Gang in die Regionalliga erklärt hatten, sahen die beiden finanzstärksten Vereine mit sieben übrig gebliebenen Clubs sowie einem Aufsteiger und Wackelkandidaten Preussen Berlin vor allem keine wirtschaftlich tragbare Zukunft für die Oberliga Ost in der bisherigen Form. Erst recht, weil infolge der vom DEB entzogenen Einordnung ins Spielsystem des deutschen Eishockeys keine Playoff-Spiele mehr in Aussicht gestanden hätten. Der Berliner Rückkehrer aus der Regionalliga erklärte ohnehin, den von anderen Clubs ebenfalls kritisch betrachteten, weil mit Mehrkosten belegten Gang unters DEB-Dach keinesfalls mitgehen zu wollen.
„Ich will niemanden richten", sagte Andreas Hobuß. Er konstatierte, dass sich die Oberliga Ost selbst ihre Grundlage entzogen hat. Die Interessenlagen seien zu unterschiedlich gewesen, um sie wie bisher „einigermaßen vernünftig" ausgleichen zu können.
Vor allem den Erfurtern stößt das Aus der Oberliga Ost bitter auf. „Das ist traurig für das Eishockey hier. Die Liga hatte funktioniert", meinte Thomas Semlow. Der Präsident des EHC Erfurt behält sich eine Entscheidung noch vor. „Wir haben eine Oberliga-Mannschaft und wollen auch dort spielen", sagte er nur, ließ das Wie und Wo aber offen.
Norden, Osten oder in eine ganz andere Richtung?
Quo vadis, Eishockey im Osten?
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