Sommer-Eis: Verein geht finanzielles Risiko ein
Eishockey: ESV 03 lässt Halle für den Nachwuchs früher vereisen
Zum zweiten Mal in Folge geht der ESV 03 Chemnitz, in dem der städtische Eishockey-Nachwuchs organisiert ist, ein wirtschaftliches Risiko ein. Das Projekt heißt Sommer-Eis und soll den Talenten auch in diesem Jahr ein früheres Training ermöglichen, als von der Eissport- und Freizeitgesellschaft vorgesehen.
Der Betreiber kann die Eissporthalle am Küchwald aus finanziellen Gründen erst ab dem 29. September vereisen. „Viel zu spät für uns", sagt Torsten Buschmann, sportlicher Leiter des Eishockey-Nachwuchses.
In fast allen Altersklassen seien die insgesamt etwa 150 Aktiven mit ihren Teams in den höchsten Spielklassen vertreten. „Eigentlich würden wir schon Ende August Eis benötigen, denn dann beginnt die Vorbereitung. Doch vier Wochen aus eigener Kraft zu finanzieren, ist unrealistisch", weiß Buschmann. So habe man sich entschlossen, die Halle wenigstens ab dem 14. September vereisen zu lassen. Damit seien annähernd 23.000 Euro an die Eissport- und Freizeitgesellschaft zu zahlen. Ohne fremde Hilfe wird das nicht möglich sein, ist sich der sportliche Leiter bewusst. Denn eine Umlage der Kosten auf die jungen Spieler komme nicht infrage. „Die jährlichen Mitgliedsbeiträge von bis zu 1368 Euro für Nachwuchs-Leistungssportler haben die Grenze des Machbaren fast schon überschritten", erklärt der 37-Jährige.
Im Vorjahr seien zwar Spender gefunden worden, trotzdem habe für das Sommer-Eis ein Fehlbetrag von rund 6000 Euro zu Buche gestanden. „Das Minus konnten wir durch Einnahmen aus dem Länderspiel Deutschland gegen Russland im Dezember ausgleichen", sagt Buschmann. 2013 wird es einen solchen Vergleich in Chemnitz nicht geben. „Dafür planen wir ein Benefizspiel, für das wir uns die Zusage von zwei DEL-Mannschaften erhoffen", verrät Buschmann.
Dank Roland Hauschild, Geschäftsführer des Eisstadions, sei das Risiko für den ESV 03 nicht zu hoch. „Sollten wir trotz aller Bemühungen um Zusatzeinnahmen noch einen Fehlbetrag haben, werden unsere Eiszeiten zum Saisonende im März 2014 um ein paar Tage gekürzt, um das Minus auszugleichen", so Buschmann. Sollte das Drittliga-Team der Wild Boys die Playoffs erreichen, müsste es in andere Städte ausweichen. „Aber das ist immer noch preisgünstiger, als zusätzlich Eiszeiten zu bezahlen."
Mario Schmidt, Freie Presse
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