Eisstadion: 79.800 Besucher stimmen Betreiber zufrieden
Das öffentliche Eislaufen hat in der vergangenen Saison reichlich Gäste in den Küchwald gelockt. Große Sorgen bereitet der Zustand der über 40 Jahre alten Freiluftbahn, die längst nicht mehr zeitgemäß ist.
Obwohl die magische Grenze von 80.000 Gästen um Haaresbreite verfehlt wurde, ist Roland Hauschild mit der Saison beim öffentlichen Eislaufen im Küchwald zufrieden. Exakt 79.800 Besucher schnallten sich laut Geschäftsführer der Betreibergesellschaft in der Eissporthalle sowie auf der 400-Meter-Bahn die Schlittschuhe an. „Um diese Zahl zu erreichen, braucht man ein paar Wochenenden mit schönem Wetter", so Hauschild. Schließlich würden sich drei Viertel der Besucher auf der Freiluftanlage tummeln.
Ein besonders guter Tag sei der 30. Dezember gewesen. „An jenem Sonntag hatten wir 2105 Gäste", sagt Hauschild im Rückblick. Erfreulich sei auch die Entwicklung beim Schüler-Eisläufen. Etwa 5500 Mädchen und Jungen hätten diesmal ihre Runden gedreht. „Das waren etwa 500 mehr als in den vergangenen beiden Jahren. Auch aus dem Umland sind wieder mehr Busse von Schulen hierher gefahren", ergänzt der Geschäftsführer. Bei den Öffnungszeiten habe man das richtige Maß gefunden. „Schließlich müssen wir Rücksicht auf die Trainings¬zeiten der Vereine nehmen."
Das Eiskunstlaufen. Im Vorjahr hatte der Chemnitzer Stadtrat zusätzlich 50.000 Euro genehmigt, um die eisfreie Zeit in der Trainingshalle des Küchwald-Komplexes zu verkürzen. „Das ist 2013 erneut geschehen. Damit haben die Eiskunstläufer nur zehn Wochen Eispause, wodurch eine optimale Olympiavorbereitung für unser Paar Savchenko/Szolkowy gewährleistet ist", erklärt Hauschild. Bis 2011 mussten die Sportler insgesamt 14 Wochen lang auf Eis verzichten.
Das Eishockey. Nachdem die Wild Boys im Winter 2011/2012 fast in die Insolvenz geschlittert wären, hat sich der Verein mittlerweile stabilisiert. Das bestätigt auch der Eisstadion-Betreiber. „Sie haben ihre Eis-Nutzungszeiten ohne Probleme bezahlt. Es war nicht wie im Vorjahr, als der Vorstand nicht wusste, wie er die nächsten drei Monate finanzieren soll", so Hauschild. Enttäuschend seien aber nach wie vor die Zuschauerzahlen. Er bezweifelt die Angaben des Vereins, nach denen die Spiele 2012/2013 von durchschnittlich 380 Besuchern verfolgt worden seien - 70 mehr als in der Vorsaison. „Die Umsätze in der Gastronomie bei den Eishockeypartien, um die wir uns kümmern, sind spürbar zurückgegangen. Deshalb ist auch die Zuschauerresonanz definitiv niedriger gewesen", betont Hauschild.
Die Sonderveranstaltungen. Davon gab es so viele wie noch nie, sagt der Stadionbetreiber. „Ein Höhepunkt waren erneut die vier Aufführungen des Eismärchens durch den Chemnitzer EC, zu denen zusammen 6000 Besucher kamen", so Hauschild. Nicht zu vergessen das Eishockey-Länderspiel Deutschland gegen Russland vor ausverkauftem Haus (3500 Zuschauer). Enttäuschend sei hingegen der 2. Eisspeedway-Wettbewerb verlaufen. Nach mehr als 2000 Besuchern im vergangenen Jahr kamen diesmal nur knapp 1000. „Der Veranstalter vom MC Meißen muss professioneller arbeiten und sich in Zukunft mehr einfallen lassen, um Publikum anzulocken. Solch einen wirtschaftlichen Misserfolg können wir uns kein weiteres Mal erlauben", sagt Hauschild. Die Chancen, dass es 2014 weitere Speedway-Rennen in der Küchwald-Halle geben wird, lägen bei 50:50. „Im Spätsommer wollen wir uns mit dem Veranstalter endgültig darüber verständigen."
Die Eisschnelllaufbahn. „Längst nicht mehr zeitgemäß", lautet Hauschilds Kommentar zur 400 Meter langen Freiluftbahn, die schon über 40 Jahre auf dem Buckel hat. Wenn der Eisschnelllauf-Sport eine Zukunft haben will, müsse die Anlage grundlegend saniert und vor allem überdacht werden. Rund acht Millionen Euro nennt Hauschild als notwendige Investitionssumme. Zumindest bis 2015 werde sich aber nichts tun. „Bisher sind der Deutsche Olympische Sportbund, die Deutsche Schnelllauf-Gemeinschaft und die Stadt Chemnitz über Gespräche nicht hinausgekommen", fügt er hinzu.
Die Investitionen. Im Sommer werde für 70.000 Euro die Tontechnik in der Eissporthalle erneuert. Mithilfe von 30 neu installierten Lautsprechern sollen Musik und Durchsagen der Hallensprecher für die Zuschauer danach deutlich besser zu verstehen sein. Eine zweite größere Maßnahme sei die Erneuerung der Heizungs- und Lichtanlage in der Trainingshalle. Investitionssumme: 40.000 Euro. Noch in diesem Jahr, so Hauschild, lässt er ein „bautechnisches Entwicklungskonzept" erarbeiten. „Damit die Stadt weiß, welche baulichen Dinge erforderlich sind, um das Eisstadion in den nächsten 20 bis 30 Jahren betreiben zu können." Er gehe 2015 in Rente. Später wolle er sich nicht nachsagen lassen, einfach aufgehört zu haben, ohne sich um die Perspektive des Eissportkomplexes gekümmert zu haben.
Mario Schmidt, Freie Presse
|