Freitag bei den Preussen in Berlin, Samstag Heimspiel in Chemnitz und Sonntag nach Hannover – Eishockeyherz was willst Du mehr. Dies dachte sich auch eine sieben Personen starke Gruppe Chemnitzer Fans und machte sich Sonntagmittag auf den Weg ins Indianerland.
Im Rahmen ihrer German Tour 2013 machten die Hanson Brothers mit ihren CHIEFS Station in Hannover und spielten gegen ein All-Star-Team der Hannover Indians.
Möglich gemacht wurde diese Tour von der kanadischen Firma stopconcussions.com, die sich mit „Frontmann“ Kerry Goulet zum Ziel gesetzt hat, auf eine große Problematik im Eishockey und im Leistungssport allgemein hinzuweisen: Gehirnerschütterungen gehören zu den Verletzungen mit den schlimmsten Folgen für Spitzensportler. Neben einem frühzeitigen Karriereende drohen bei einer Fehlbehandlung auch schwerwiegende neurologische Schäden für die betroffenen Sportler. Dieses Thema ist so ernst, dass stopconcussions.com einen Stützpunkt in Deutschland für Beratung, Prävention und Behandlung bei Gehirnerschütterungen errichten will, der allen Sportlern in allen Altersklassen helfen wird. Die Einnahmen aus diesem und ähnlichen Projekten werden verwendet, um die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts zu sichern. Peter Ustorf, Vater von Stefan Ustorf, ist neben Kerry Goulet einer der Initiatoren der stopconcussions-Initiative in Deutschland.
Bereits am Freitag stand man sich anlässlich 40 Jahre Eishockey in Grefrath gegenüber, wobei hier auch ein gewisser Esbjörn Hofverberg zum All-Star-Team der Grefrather zählte. Einen Tag später war Herne Gastgeber für die Hansons, ehe dann am Sonntag 15 Jahre Hannover Indians auf dem Programm stand. Der Grund warum die Chemnitzer diesen Weg auf sich nahmen dürfte Allen klar sein. Denn wer von Eishockey und Hannover spricht kommt an Roman Kondelik einfach nicht vorbei. Immerhin stand Roman von 1999 – 2010 zwischen den Pfosten der Indians und ist eine Kultfigur, wie keine Zweite am Pferdeturm. Gerade am Hotel vorgefahren gab es schon die erste Überraschung, da genau zur gleichen Zeit Roman aus dem Hotel kam und so ein erstes Hallo und ein kurzer Smalltalk möglich war. Dann ging es die 2 km in den Kulttempel am Pferdeturm, wo um 18:30 Uhr der Fight beginnen sollte. Es begann mit einer ausführlichen Vorstellung aller Beteiligten, unter denen auch Friedhelm Bögelsack zu finden war. Der 188fache DDR-Nationalspieler wechselte 1989 im Alter von 35 Jahren nach Hannover, wo er bis 1995 der kleinen Hartgummischeibe hinterher jagte. Doch auch hier hatte nur einer den Vorrang. Als erster Spieler betrat Roman das Eis und da er an diesem Tag im Sturm agierte, bekam er selbstverständlich den golden Helm des besten Scorers verpasst.
Die Partie hatte noch gar nicht richtig begonnen, da kam es zum ersten Polizeieinsatz. Warum? CHIEFS-Goalie Denis Lemieux verfügte wohl über keine gültigen Papiere und so wurde er kurzerhand in den Kofferraum des Einsatzfahrzeuges verfrachtet und vom Eis verbannt. Als es endlich weiter ging fiel das Erste von vielen, aus dem Film Slapshot bekannten, Toren der Hansonreihe. Da aber nur noch Dave und Jeff Hanson auf Tour gehen, hatte man sich mit Jimmy Mann einen wahren Tough Guy der NHL-Geschichte verstärkt. In seinen 293 Spielen brachte er es auf stattliche 895 Strafminuten, was einer Bewerbung bei den Hansons natürlich nur dienlich gewesen sein konnte. So sahen die über 2000 Zuschauer zunächst ein Spiel mit viel Spaß, Schlägereien und einer gut besuchten Strafbank der CHIEFS. Aber auch Roman versuchte sich immer wieder im Toreschießen und wurde dabei mehr als einmal eingeladen. Doch irgendwie wollte die Scheibe nicht in die Maschen. Aber ein Profi ist auch um keine Ausrede verlegen und so gab er in der ersten Pause zum Besten: Das ist Vymis Schläger! Mitte der Partie verabschiedeten sich dann die Hansons und Jimmy Mann vom Eis, um reichlich Autogramme zu schreiben. Nun wurde das Spiel ein wenig ernster genommen, ohne jedoch den Spaß vermissen zu lassen. Es war schon erstaunlich wie fit manch betagte Spieler noch wirkten, Am Ende setzen sich die Indians mit 12:8 durch, wobei Roman wohl dreimal ins Schwarze getroffen hat.
Nach der Partie ging es dann in die Stadionkneipe, wo sich Roman, der in jeder Ecke gefragt war, natürlich auch Zeit für seine Chemnitzer Fans nahm und man ein wenig plaudern konnte. Auch wurden Bekanntschaften zur Indiansfans aufgefrischt und schon neue möglich Treffs und Projekte ins Auge gefasst.
Bereits weit nach Mitternacht ging es zurück ins Hotel, wo an der Hotelbar noch einige Spieler der CHIEFS saßen und man mit ihnen in ruhiger Atmosphäre ins Gespräch kam, wobei der Grundtenor dahin ging, dass die Fankultur in Deutschland mit ihrer Stimmung weit mehr zu bieten hat als dies in Kanada oder den USA der Fall ist. Dabei ließ es sich Kerry Goulet nicht nehmen, sich bei jedem Einzelnen persönlich für die Unterstützung an diesem Abend zu bedanken. Nach einigen Fotos (hier mit Scott Haller) und erfüllten Autogrammwünschen trat man zufrieden und mit dem Wissen einen schönen Tag gehabt zu haben, schlussendlich die wohlverdiente Nachtruhe an.
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